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Ruderverein Dorsten e.V.


Senioren überzeugen bei der Langstrecke in Leipzig - Charlotte wird Zweite im Frauen-Einer - 03.04.2017

Am vergangenen Wochenende traf sich Deutschlands Ruderelite zur Kaderüberprüfungsmaßnahme des Deutschen Ruderverbandes in Leipzig. Unter den Augen der Bundestrainer musste hier am Samstag zunächst ein Ergometertest über 2.000 m und am Sonntag ein Langstreckentest im Kleinboot über 6.000 m absolviert werden.

Die größte Überraschung des Wochenendes gelang Charlotte Reinhardt. Am Freitag hatte die 23-jährige Medizinstudentin noch ihre mündliche Prüfung zum Physikum erfolgreich bestanden und reiste daher erst spät in Leipzig an. Das nächste Erfolgserlebnis folgte am Samstagvormittag beim Ergometertest. Charlotte benötigte für die virtuellen 2.000 m 06:41,9 Minuten und unterbot damit nicht nur ihren eigenen persönlichen Bestwert um etwas mehr als zwei Sekunden, sondern übertraf auch die Leistungen der gesamten Konkurrenz im Frauenrudern. In den Langstreckentests auf dem Elster-Saale-Kanal am Sonntagmorgen ging die Athletin des Bundesstützpunkts Dortmund mit einer erwartungsvollen Anspannung, denn erstmals seit ihrem Neuseelandaufenthalt 2011 saß Charlotte wieder bei einem Wettkampf im Einer. Aufgrund der derzeit ungewissen Erfolgsaussichten im Frauen-Riemen-Bereich wechselte Charlotte im Herbst 2016 in den Skullbereich, in dem der deutsche Frauen-Doppelvierer seit Jahren zur Weltspitze gehört und erst im letzten Jahr mit ihrer Dortmunder Trainingspartnerin Lisa Schmidla bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Goldmedaille gewann.

In 24:17 Minuten ruderte die Dorstenerin nach einer technisch starken Leistung schließlich auf Platz 2 in Ziel, zwanzig Sekunden hinter Olympiasiegerin Annekatrin Thiele aus Leipzig, aber überraschend vor anderen etablierten deutschen Skullerinnen. Heimtrainer Sebastian Schmelzer, der seine Sportler zusammen mit Mark Osborne auf dem Fahrrad begleitete war völlig überrascht: "Wir hatten uns ein gutes Ergebnis gewünscht, aber dass es der zweite Platz wird, hatte ich bei dem Teilnehmerfeld nicht unbedingt erwartet. Das ist eine tolle Ausgangslage und zusammen mit dem Ergometertest eine ganz schöne Ansage".

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v.l.: Charlotte Reinhardt, Annekatrin Thiele, Michaela Stahlberg, Siegfried Keidel

Durch die Trainingsergebnisse des Winters war auch Charlottes jüngerer Bruder Christopher motiviert angereist. Erst im Herbst hatte er mit Trainingspartner Laurits Follert den Langstreckentest in Dortmund gewonnen und daraufhin im Trainingslager beim "Team Deutschlandachter" im A-Bereich mittrainieren dürfen. Mit einem Ergometertest in 05:54,6 Minuten überzeugte das 19-jährige Talent erneut und verbesserte seine persönliche Bestzeit um knapp zwei Sekunden. Nicht den allerbesten Tag erwischten Reinhardt/Follert bei der Langstrecke im Zweier ohne Steuermann. Trotz eines engagierten Starts fand das Duo schwer in seinen Rhythmus und steuerte auf der schwierigen Strecke mehrfach in die Uferbepflanzung. "Das wuchs schon einiges in den Kanal rein und ich konnte es von außen nicht sehen. Das geht auch ein wenig auf meine Kappe", zeigte sich RVD Coach Sebastian Schmelzer nach dem Rennen selbstkritisch. Trotzdem reichte es am Ende zum insgesamt 8. Platz, gut 26 Sekunden hinter dem Siegerduo Weißenfeld/Johannesen. "Die Ausflüge ins Grüne haben Zeit gekostet, trotzdem sind die Abstände nach vorne noch im Rahmen. Der kleine Dämpfer wirft die Jungs nicht aus der Bahn" resümiert Schmelzer die Leistung der Ruderer.

Voll im Soll liegt Benedikt Müller. Nach seiner überzeugenden Premiere im Nationaltrikot des DRV bei der letztjährigen U23 WM in Rotterdam, peilt der Athlet aus der von Peter Thiede trainierten U23 Trainingsgruppe des Stützpunkts Dortmund nun die U23 WM in Plovdiv an. Nicht nur sein Ergometertest, den er in 6:06 Minuten mit persönlicher Bestleistung absolvierte, sondern auch das Langstreckenergebnis als fünftschnellstes U23 Boot, unterstreichen Müllers Ziele für diese Saison. Dafür ist er im Trainingslager in Portugal wieder mit seinem Teamkollegen Johannes Rentz (Dortmund) in den Zweier gestiegen, mit dem er bereits bei der U23 WM in Rotterdam das B-Finale gewonnen hatte. "Wir versprechen uns von dieser Kombination mehr PS für die 2.000 m Strecken. Die beiden Kleinbootüberprüfungen im April und Juni sind dann entscheidend für die WM-Nominierung" kommentiert Heimtrainer Sebastian Schmelzer den Wechsel des Zweierpartners.

Timo Piontek und Jason Osborne teilten sich zusammen mit Samuel Tieben (Scharnebeck) ein Kuriosum, denn im Männer-Einer teilten sich die drei Ruderer gemeinsam den vierten Platz. Dabei war es vor allem Timo Piontek, der über das ganze Gesicht strahlte. An seinem 25. Geburtstag am Samstag fuhr er in 05:56 Minuten persönliche Bestzeit auf dem Ergometer und unterstrich am Sonntag seine Ambitionen im "schweren" Einer. Bestätigt er bei der Kleinbootmeisterschaft in Krefeld seine guten Leistungen, so spielt er für die Mannschaftsbildung der A-Nationalmannschaft eine Rolle.

Erneut einen "Ausflug" in den Schwergewichts-Einer wagte Olympiateilnehmer Jason Osborne. Zwar erreichte er beim Ergometertest über 2.000 m nicht ganz seinen Bestwert, dennoch war er im Quervergleich mit der Konkurrenz in seinem angestammten Leichtgewichtsbereich ganz vorne in der Rangliste. Und mit Platz vier auf der Langstrecke zeigte der 23-jährige Wulfener erneut, dass er in beiden Gewichtsklassen zu den Topruderern gehört. Wenn es im Rahmen der Deutschen Kleinbootmeisterschaften in den Leichtgewichts-Einer geht, wird Jason wieder ein gehöriges Wort um die Plätze in der Nationalmannschaft mitreden.

"Wir blicken jetzt gespannt auf die Kleinbootmeisterschaften in drei Wochen. Die Ausgangslage im nacholympischen Jahr ist gut, sehr gut. Einige etablierte Athleten haben nach Rio 2016 aufgehört oder pausieren. Unsere jungen Dorstener sind motiviert und wollen auf die freigewordenen Rollsitze" blickt Schmelzer hinsichtlich der im Sommer anstehenden internationalen Aufgaben erwartungsvoll in die Zukunft.