Ruderverein Dorsten e.V.


Hendrik Winkel ist Deutscher Meister und startet für Deutschland - 27.06.2019

Bei den Deutschen U23 Jahrgangsmeisterschaften auf dem Beetzsee in Brandenburg überzeugten Julius Gülker und Hendrik Winkel auf der ganzen Linie. Finalfähige Boote hatte Trainer Sebastian Schmelzer vorab gefordert – eine Erwartung die mehr als übertroffen werden sollte.

Allen voran war es Leichtgewichtsruderer Hendrik Winkel, der in Brandenburg mit seiner Renngemeinschaft überraschte. Zusammen mit Joscha Holl (RC Rheinfelden), Fabio Kress und Patrick Hofmockel (beide ARC Würzburg) ging Hendrik im Leichtgewichts-Doppelvierer an den Start. Bei den vorherigen Regatten in Duisburg und Ratzeburg war diese Kombination bereits in leicht veränderter Besetzung erfolgreich an den Start gegangen und hatte die favorisierte und für die U23 WM angedachte Renngemeinschaft aus Hamburg und Kiel bereits mehrfach geschlagen. Durch seine konstanten Top-Leistungen im U23 Bereich hatte sich Hendrik mit seinem Doppelvierer bereits bei der Regatta Ratzeburg in den Fokus der Bundestrainerin, Brigitte Bielig, gerudert. Nun sollte in Brandenburg das Ticket zur U23 EM, die im Herbst in Ioannina/Griechenland stattfindet, durch eine Medaille abgesichert werden. Bereits im Bahnverteilungsrennen am Freitag zeigte der erstmals in der EM-Besetzung startende Doppelvierer der Renngemeinschaft Dorsten, Rheinfelden, Würzburg, dass er den Konkurrenten aus Hamburg den Titel nicht ohne Kampf überlassen wollte. Bis zur Streckenhälfte führte man das Rennen an, setzte einige Akzente und ließ dann das favorisierte Boot ziehen.

Im Finale am Samstagabend spielten Hendrik & Co dann auch die Windbedingungen in die Karten. Der Schiebewind machte das Rennen schnell und schob das Feld zusammen. Und mit Wellen - das hatte die Regatta in Ratzeburg bereits gezeigt - kam die junge Mannschaft um Hendrik, Joscha, Fabio und Patrick sichtlich besser klar.

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Das Trainertrio um Gerhard Holl, Joachim Agne und Sebastian Schmelzer hatte der Mannschaft einen Rennplan mitgegeben, der sich als genau richtig für das Finale herausstellen sollte. Nach 500 m war eine leichte Führung herausgefahren, die bei Streckenhälfte auf bis zu einer Länge ausgebaut wurde. Diesen Abstand verwalteten Winkel & Co bis zum Rennende und wehrten in Führung liegend jeden Angriff der Renngemeinschaft Hamburg/Kiel ab. Mit gut einer Bootslänge Vorsprung reichte es zur Goldmedaille, die das Rennen um die Vergabe der Plätze für die im Juli in Sarasota/USA stattfindenden U23 Weltmeisterschaften noch einmal spannend machte.

Denn Bundestrainerin Bielig schlug den beteiligten Vereinen vor, dass der WM Doppelvierer mit Sportlern aus den Erst- und Zweitplatzierten Booten neu gebildet werden sollte. Hendrik wäre demnach für die U23 – Weltmeisterschaften in Sarasota nominiert worden. Doch statt dem Leistungsprinzip und dem Vorschlag des DRV zu folgen, hatte sich das Trainertrio Holl, Agne und Schmelzer bereits zuvor auf eine andere Lösung verständigt.

„Die Sportler wollten als Mannschaft zusammenbleiben und hatten sich bereits auf die EM eingestimmt. Für die WM wären sie getrennt worden, da zwei Ruderer die Ergometernorm und die Kleinbootnorm nicht erfüllt haben. Das kam für Hendrik nicht in Frage“, so Trainer Sebastian Schmelzer.

Stattdessen verständigte man sich auf folgende Lösung: Der WM Doppelvierer wird aus der Renngemeinschaft Kiel/Hamburg und dem für die WM vorgesehenen Einerruderer (Lukas Oldach/Berlin) neu gebildet. Der Deutsche Meister, die Renngemeinschaft Dorsten/Rheinfelden/Würzburg startet im September bei der EM und darf beim Weltcup in Rotterdam an den Start gehen, um erste internationale Erfahrung auf Top-Niveau zu gewinnen.

„Ich bin von dieser Lösung absolut überzeugt, dass sie langfristig die richtige für alle Beteiligten ist. Wir können als jüngere Mannschaft somit erst einmal internationale Erfahrung auf den kleineren Wettkämpfen sammeln und als Kerntruppe der nächstjährigen U23 Leichtgewichte um die WM-Plätze in 2020 mitrudern. Der Start beim Weltcup ist ein Bonbon vom DRV obendrauf. Dafür sind wir alle sehr dankbar. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal betonen, dass wir mit der Bundestrainerin und den beteiligten Vereinen eine absolut faire, offene und konstruktive Diskussion geführt haben. Mit dieser Lösung können wir alle gut leben“, so Sebastian Schmelzer.

Damit wird Hendrik Winkel der nächste Dorstener Ruderer, der den Einteiler mit dem Bundesadler überstreifen darf.

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Hendrik Winkel mit seiner Goldmedaille vom Beetzsee

Auch im Leichtgewichts-Doppelzweier überzeugte Hendrik. Zusammen mit Joscha Holl erreichte er das Finale und konnte sich als viertes Boot hinter den WM-Startern platzieren.

Ins A-Finale schaffte es auch Julius Gülker. Im Doppelzweier ging er gemeinsam mit Moritz Volkmuth (Hürth) an den Start. Platz 3 im Vorlauf bedeutete zwar den Umweg über den Hoffnungslauf, in dem sich Julius und Moritz mit Platz 4 ungefährdet für das Finale A qualifizieren konnten. Auf der Außenbahn hatten beide im Finale keine Chance und beendeten das Rennen auf Platz 6.

„Die Ergebnisse haben meine Erwartungen sogar übertroffen. Beide Sportler in den A-Finals und eine Goldmedaille. Das ist ein gutes Finish der Saison 2019. Jetzt packen wir international an“, so das Fazit von Trainer Sebastian Schmelzer.

Presse: Dorstener Zeitung vom 24.06.2019 - 25.06.2019