Unterwegs zu drei großen "B" - Berlin, Bodensee, Beetzsee
Mai / Juni 2019 - Bericht von Hartmut Thordsen
"Urlaub mit Rudern" - Fahrten ab Wannsee - Oberhavel - Sternfahrt - Fahrten ab Schmöckwitz - Bodensee - Beetzsee (DJM / WRT Brandenburg) - Gesamtansicht
Beetzsee (DJM / WRT Brandenburg)
Gerade mal zehn Tage später zogen wir weiter. Wir nutzten den Fronleichnamstag, in NRW ein arbeitsfreier Donnerstag, für einen kurzen Familienbesuch in Berlin. Außerdem fiel dadurch am Freitag die Anfahrt nach Brandenburg an der Havel relativ kurz aus. Hierhin hatte der DRV zum großen Rudererfest geladen.
Dass in diesen Tagen die Deutschen Juniorenmeisterschaften (U23 Jahrgangsmeisterschaften) auf einer der großen Regattabahnen des Landes ausgefahren werden, ist ein vertrauter Termin bei unseren jungen ambitionierten Leistungssportlern. Das Wanderrudertreffen (WRT) für die reiselustigen Breitensportler findet dagegen eigentlich immer im September statt. Diesmal nun wurde beides hier am Beetzsee zusammengeführt, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Regattastrecke Beetzsee. Eine nicht nur schöne Idee, wurde dadurch doch die Quartiersuche für alle Beteiligten sehr erschwert. Dass nun auch noch die Stadt Brandenburg ihr Havelfest auf diesen Termin verschieben sollte, war nicht absehbar. Wir hatten schon Ende September nach dem WRT 2018 in Schweinfurt ein Zimmer reserviert, keine Woche zu früh. Aus Dorsten sollten außer uns Andy, Martin und Christoph beim WRT vertreten sein - also der gleiche kleine Kreis wie Wochen zuvor in Berlin.
Mittags steuerten wir als erste Station die Regattastrecke an und trafen noch auf unsere Teilnehmer aus Dorsten, Hendrik und Julius mit Trainer Sebastian. Ihr Pensum vom Tage war schon erledigt, beide hatten sich für das A-Finale in ihren Rennen qualifiziert, es sollte nun in das entlegene Quartier gehen. Wir schauten uns auf dem Gelände um und verfolgten ein wenig das Geschehen, bevor wir uns auf den Weg zum ausrichtenden Ruder-Club Havel Brandenburg zwecks Anmeldung machten.
Panorama von Tribüne und Regattabahn |
Beim Verein standen viele fleißige Helfer bereit, die anreisenden Teilnehmer mit Informationen, Kaffee und Kuchen zu versorgen. Die geplante Stadtrundfahrt sollte stündlich zu Wasser in bereitstehenden Großbooten erfolgen. Wir reservierten für Andy und uns Plätze um 16 Uhr. Martin und Andy waren derweil noch unterwegs, wir trafen uns kurze Zeit später im Hotel.
Anmeldung zum WRT |
Zeit für ein kleine Stärkung |
Andy und Sabine ruderbereit, Martin blieb heute auf Land |
Auf uns wartete ein Kirchboot aus Aken, wo wir schon einmal auf unserer Elbe-Fahrt 2014 angelegt hatten. Das Steuer übernahm Martin vom ARV Hanseat in Hamburg, mit dem unser Martin und ich schon in Finnland 2007 im selben Boot saßen. Mit den Jahren ist so ein Wanderrudertreffen eben genau das - man trifft mehr und mehr Bekannte von früheren Fahrten. Aber auch Neulinge kommen zum WRT und noch jeder war davon begeistert. Irgendwann muss man ja anfangen :-)
Die Rundfahrt führte uns über etwa fünf Km in interessante Winkel der Wasserwege, die Brandenburg durchziehen. Nebenbei erfuhren wir einiges zu den historischen Bauten, zu Wohnoasen umgebauten alten Mühlen und allerlei mehr.
Eine Erfrischungs-Runde durch die Dusche später machten wir uns wieder auf zum sommerlichen Begrüßungsabend beim Verein. Inzwischen war auch Christoph gut angekommen.
Der Ruder-Club Havel Brandenburg
Christoph fuhr die Tagestour am Sonnabend in einem der Großboote, Start beim Verein. Wir anderen hatten zugeloste Mannschaften in verschiedenen Vierern, die am Strandbad nahe der Regattastrecke zu Wasser gelassen wurden. Ein gerufener Shuttle-Kleinbus (davon stand eine ganze Flotte bereit) brachte uns pünktlich dort hin. Rasch hatten wir unsere Boote und damit auch unsere Mannschaft gefunden.
"Crossinsee" - mein Boot für heute |
kein Steg = saubere Füße :-) |
eine stattliche Flotte im Aufbruch |
Der vordere Teil des Beetzsees hat so etwa die Ausdehnung der Berliner Unterhavel zwischen Schwanenwerder und Gmünd. Nach etwa 6 Km geht es durch eine Enge in einem gewundenen Teil weiter und hinter Grabow durch eine weitere enge Passage mit viel Schilf und Seerosen in den Oberen Beetzsee. Der See präsentierte sich uns von seiner schönsten Seite, schön anzuschauende Ufer, wenig Bebauung, selten mal eine Badestelle.
Ziel war ein Strand im hinteren Winkel des Sees bei Bollmannsruh. Das Mittagessen war lecker und Zeit für Plaudereien und Ruhepäuschen war gegeben. Gegen halbzwei gingen alle Boote wieder auf Wasser, galt es doch einen verabredeten Termin einzuhalten.
reichlich Platz für alle Boote |
zweierlei Essen für alle... |
...und eine ziemlich lange Tafel |
Panorama - Pausenpunkt Bollmansruh |
Team "Rintelia": Sabine, Rolf, Robert, Imke, Michael |
Team "Crossinsee": Monika, Hartmut, Frank, Sibylle, Dorothee |
Aufbruchstimmung |
Grund zur Eile war nicht geboten. Zwecks Steuermannswechsel wollten wir anlanden, stießen dabei im ersten Anlauf leider auf einen recht unfreundlichen Zeitgenossen, der uns vom im Prinzip öffentlichen Badestrand (keine Bojen) mit allerlei Anfeindungen vertrieb. Dafür war es an dem kleinen FKK-Badestrand, den wir danach entdeckten, umso schöner - Badegang nach örtlichen Regeln inklusive.
Der kleine FKK-Badestrand... |
...heute kurz in Rudererhand |
So erfrischt gingen wir auf die letzten Meter vor dem Treffpunkt um 16 Uhr an der Regattastrecke. Die letzten 1000 Meter fuhren wir dort gemeinsam mit unserer "Armada" in einer Rennpause an den Zuschauertribünen der DJM vorbei. Der Anblick unserer bunten Boote erinnerte vermutlich ein bisschen an Asterix und Obelix bei den Gladiatoren ;-) War auf jeden Fall ein hübscher Höhepunkt, der beide Veranstaltungen - WRT und DJM - verband.
Noch ein letztes Rennen - danach gehören die Bahnen uns |
Wir hatten unseren Auftritt :-) |
Ausleger abriggern an Land |
Sabine und ich fuhren rasch mit einem Shuttle zu unserem Hotel. Punkt 17 Uhr kam ich aus der Dusche und bestellte den nächsten für 17:30 zur Regattastrecke. "Aber die Abendveranstaltung beginnt erst viel später." - "Ja, wissen wir, aber Ihr habt doch zwei Veranstaltungen und jetzt möchten wir zu der anderen."
Der Bus war pünktlich da und wir vor 18 Uhr an der Tribüne. Dort trafen wir Sebastian und auch Christoph gesellte sich vom Verein kommend zu uns. Punkt 18:07 hatte Hendrik sein A-Finale im Leichtgewichts-Vierer. Gemeinsam feuerten wir sein Team an und konnten live miterleben, wie diese Vier - durchaus so nicht erwartet - Deutsche Meister am Beetzsee wurden (siehe auch Bericht zur DJM).
Die DJM ist gut besucht - volle Tribüne |
Der erste Finaltag der DJM geht zuende. |
Aus der Stadt traf ein Schiff ein, das die meisten der WRT-Ruderer zum Abend an die Regattastrecke brachte. Die Festzelte füllten sich rasch und kurz nach Eröffnung der Veranstaltung wurde das Buffet freigegeben. Zufall war es sicher nicht, dass sich an unserem Tisch genau die Acht zusammenfanden, wie wir anfang des Monats in Berlin unterwegs waren - nur Rita und Jochen waren nicht nach Brandenburg gekommen. Die Erinnerung an unsere Tage in Berlin war so schön und wach, dass hier Rufe nach Wiederholung laut wurden. Angesichts der unkomplizierten Organisation soll es daran auch nicht scheitern - und es müssen ja nicht erst wieder vier Jahre ins Land gehen.
Die Stimmung war gut, der Abend lang und einige der jungen DJM-Teilnehmer, die nahe der Strecke campierten, gesellten sich zu uns und erfüllten so einmal mehr die Idee vom gemeinsamen "Fest der Ruderer".
Dieses Schiff bringt WRT-Ruderer. |
Nochmal DJM-Luft schnuppern, Siegerehrung der Achterrennen |
Blick von der Tribüne nach hinten zu den WRT-Festzelten |
Sonntagmorgen - nach dem Frühstück verabschiedeten sich Andy und Martin zur Heimreise. Wir gesellten uns zum Festakt des DRV in der Johanniskirche zu den Ehrungen im Rahmen des Fahrtenwettbewerbs. Besondere Freude, als unter den über 70 teilnehmenden Vereinen des WRT drei benannt wurden, die jeweils ein paar Skulls per Los gewonnen hatten - der RV Dorsten war dabei und Skulls können wir gut gebrauchen. Danke an den DRV und die uns holde Losfee!
kostbarer Gutschein - ein Paar neue Skulls für unseren Verein
Anschließend ging es kurz zum Verein zu einem Abschiedstrunk in familiärem Kreis mit Sabine und Heinz sowie Heinzdieter aus Erkner, den wir dort nochmal treffen durften.
So gingen unsere vier Ruderwochen - mit kleineren Unterbrechungen - nun zuende und wir danken allen Organisatoren und Wegbegleitern zum Gelingen der vielen schönen Stunden. Davon bekommen wir nicht genug - wir tun es wieder :-)
Fotos Beetzsee: Sabine, Hartmut